Ohne mich fahren wir ans Meer. Ich stehe am Wasser. Es ist windig, fast stürmisch. Aber die Sonne scheint. Die vielen Menschen, die an mir vorbeigehen, sind wach und fröhlich, sind lebendig und bewegen sich kraftvoll. Ich versuche, in mich hineinzuhorchen, suche eine Reaktion auf das gewaltige Panorama, das sich mir hier bietet. Alles, was ich finde, was ich spüren kann, ist die Diskrepanz zwischen mir und der Umwelt, zwischen mir und den tobenden Elementen um mich herum und zwischen meiner inneren Leere und dem Leben, das die anderen Menschen versprühen. Losgelöst aus der Verankerung im Heimathafen habe ich mich verloren, den Bezug zu mir und meinem Inneren und damit die Verbindung zum Umland.
Meiner Kraftlosigkeit zum Trotz entschließe ich mich heute, diesen Zustand des Nicht-Fühlens nicht mehr aushalten zu wollen. Konzentriert klettere ich über die großen Steine zum Wasser hinab. Ich setze mich auf einen Stein und schließe die Augen.

Der Stein ist hart und warm. Ich lege mich auf den Rücken, den Mächtigen Stein sicher unter mir. Dann höre ich dem Wind zu, kann plötzlich seine Lautstärke wahrnehmen, ihn sogar auf der Haut spüren. Er ist viel wärmer und sanfter, als er klingt, umspielt mich, aber greift mich nicht an. Er lässt mich Teil des Ganzen werden, bindet mich ein.
Ich richte die Aufmerksamkeit wieder auf das Hören. Das zuverlässig unregelmäßige Plätschern der auslaufenden Wellen dringt zu mir durch. Es weckt in mir den Impuls, das Wasser spüren zu wollen. Einen solchen Impuls zu empfinden, fühlt sich für mich so aufregend und lebendig an. Er ist Zeichen der entstandenen Verbindung zur Umwelt. Mit den Händen im Wasser fühle ich die Kälte des Wassers und seine dabei doch sanfte Umschmeichelung. Ich rieche das Meer. Nehme es mit allen Sinnen wahr.
Ich bin da. Verankert in der Situation. Vielleicht erstmal nur für diesen Moment, aber allein dieser Augenblick der Lebendigkeit entfacht Zuversicht, bald wieder ganz fest in meinem Heimathafen zu liegen.