Landgang

Vorsichtig, voll kindlicher Neugier, betrete ich das Festland. Nach erneuter langer Reise habe ich endlich meinen Heimathafen wiedergefunden. 

Eine ruhelose Fahrt liegt hinter mir, durch eine dunkle Welt. Die Wellen schlugen oft so hoch, warfen mich zurück, warfen mich um. Sie überschwemmten auch meine Begleiter, die immer meinen Kompass im Blick behielten, um mich nicht gänzlich vom Kurs abkommen zu lassen. Dennoch war es auch dieses Mal eine so einsame Reise. Voller Angst. Dunkelheit. Dröhnender Stille. 

Und nun war plötzlich wieder Land in Sicht. Und hier gehe ich nun von Bord meines für mich unkontrollierbaren Bootes. Ich gehe an Land. Festland. Endlich.

Ich spüre mich wieder. Spüre den Halt, den der Boden meinen Füßen gibt. Spüre den Wind, der all seinen Schrecken verloren hat und mich angenehm kühl und sanft umspielt. Spüre die Wärme der Sonne. Höre die Möwen. Ich kann wieder sehen. Alle Farben, mit weitgestelltem Spektiv. Bis zum Horizont und darüber hinaus, kann ich wieder sehen.

Mir kommen die Tränen, weil ich mit allen Sinnen wieder am Leben teilnehmen kann. Ich bin wieder lebendig. Und erleichtert. Sie ist das intensivste Gefühl, – die Erleichterung. 

In meinem Heimathafen warten meine Vertrauten. Sie haben die Hoffnung nie verloren und eisern bei Wind und Wetter den tosenden Wellen getrotzt. Sie haben gewartet und nun kann ich sie endlich wieder sehen, sie spüren, sie lieben. 

Es ist ein unbeschreibliches Erlebnis, das Gefühl der Liebe wieder zu entdecken und zu erleben, wie sie die Leere, die Dunkelheit, die Angst und die Einsamkeit verdrängt. 

Ich bin wieder da und liebe es wieder, zu leben.  

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